In unserem Alltag erleben und fühlen wir immer wieder Provokationen, die uns nicht gefallen. Provokation unserer Mitmenschen erfolgt teilweise bewusst, anderen Menschen ist ihr Provokationsverhalten gar nicht bewusst.
Was ist Provokation
Provokation kann mit vielen anderen Begriffen als Synonym gesehen werden. Wie z.B. Anmaßung, Brüskierung, Frechheit, Herausforderung, Kampfansage, Reizung, Unverfrorenheit und Unverschämtheit.
Was motiviert Menschen gezielt zum Provozierenden zu werden
Häufig ist es eine Art Test, um die Persönlichkeit anderer besser einschätzen zu können.
Außerdem versprechen sich Provozierende, dass sich ihre Mitmenschen vielleicht zu einer unvorteilhaften Reaktion hinreißen lassen, die sich nachhaltig auf deren Image auswirken könnte.
Zur Provokation gehören immer Zwei
Die Provokation braucht stets zwei Beteiligte. Einen, der provoziert und einen, der sich provozieren lässt und für sich selbst oder auch für andere erkennbar eine Reaktion zeigt.
Wie fühlen und erleben wir Provokation
Das Gefühl bei Provokationen kann weitläufig sein: Kränkung, verletzte Ehre, Wut, beschädigtes Selbstvertrauen, Machtlosigkeit, Sprachlosigkeit, Reaktionslosigkeit. Bei dem Provozierten entstehen unangenehme und negative Gefühle, die den Verstand vernebeln und kurzfristig außer Kraft setzen. Der Provozierte neigt dazu, unruhig und flach zu atmen, seinen Impulsen und Gefühlen zu folgen und ein emotionaler unguter Mix entsteht, der zu noch mehr Machtlosigkeit führen kann.
Wie gehen Sie angemessen mit Provokationen um
Bleiben Sie gelassen und atmen tief durch. Dies ist der wichtigste Tipp, leicht gesagt und gleichzeitig am schwersten zum Umsetzen. Wie gelingt es Ihnen gelassen zu bleiben, wenn ein unguter Mix aus Gefühlen, Machtlosigkeit und vielem Mehr entsteht?
Das Wichtigste ist, nicht zu reagieren – jedenfalls nicht unmittelbar. Falls Sie sich entscheiden auf Provokation zu reagieren, dann bitte erst zeitlich verzögert. Das wird in den meisten Fällen Ihrem Kontrahenten nicht gefallen, denn der will in der Regel, dass Sie sich aus dem Affekt heraus zu etwas hinreißen lassen. Atmen Sie dazu tief ein und aus, zählen Sie währenddessen bis zehn.
Reflektieren Sie die Situation
Nehmen Sie sich im Anschluss an das tiefe durchatmen einen Moment Zeit, um sich ein sachliches Bild über die aktuelle Situation zu verschaffen. In dem Moment, wo Sie das Ganze logisch durchdenken, setzten Sie wieder Ihren klaren Verstand ein und der emotionale Mix gerät in den Hintergrund.
Gehen Sie aus der Situation heraus
Dies wird auch die Exit-Strategie genannt. Wie in jedem Konflikt haben Sie auch bei einer Provokation die Möglichkeit, etwas zu ändern, es zu akzeptieren oder es zu verlassen. Dazu gehört z.B., sich auf keinerlei Diskussion einzulassen, sondern das Gespräch möglichst höflich zu beenden: „Mir erscheint, dass wir die sachliche Ebene verlassen haben. ‚Lassen Sie uns bitte auf die sachliche Ebene zurückkehren, denn unter diesen Bedingungen bin ich nicht bereit, das Thema weiter zu erörtern.“
Achten Sie auf Ihre Körpersprache
Unsere Körperhaltung signalisiert unserem Gegenüber einiges. Wer mit aufrechter Haltung in einem Meeting sitzt und sein Gegenüber offen anblickt, wirkt deutlich selbstbewusster als jemand, der in sich zusammengesunken ist und Menschen nicht in die Augen blicken kann. Bewahren Sie also Haltung.
Bewerten Sie die stattgefundene Provokation
Überlegen Sie ruhig und ohne Emotion, ob der Provozierende tatsächlich provozieren wollte. Es kann sich anstatt einer Provokation auch um eine unglücklich formulierte Kritik handeln. Nicht jeder Mensch ist in der Lage konstruktiv Kritik und Feedback zu geben, sondern es wirkt provozierend. In diesem Fall sollten Sie bei passender Gelegenheit den vermeintlich Provozierenden darauf hinweisen, dass die Art und Weise seiner Rückmeldung nicht in Ordnung war, sondern provozierend bei Ihnen angekommen ist. Ebenso sollten Sie aber deutlich machen, dass Sie den Kritikpunkt an sich verstanden haben und beherzigen werden.
Schlagfertigkeit für Fortgeschrittene
Wenn Sie alle anderen Tipps beherzigt und geübt haben, dann ist es an der Zeit den Spielball an den Provozierenden zurückzugeben und in der jeweiligen Situation schlagfertig verbal zu kontern.
Bevor Sie zu diesem wichtigen Schritt übergehen, stellen Sie sicher, dass Ihr Emotionsmix nicht mehr im Vordergrund steht und Sie wieder mit klarem Verstand denken und Sie vernünftig atmen.
Die erforderliche Schlagfertigkeit dafür lässt sich trainieren und Sie legen sich für solche Situationen einige Textbeispiele gedanklich parat, die Sie dann angemessen und situationsbezogen einsetzen können.
Beispiel: Fragen Sie Ihr Gegenüber direkt, was er mit dieser Provokation bezweckt will. So zeigen Sie, dass Sie ihn und sein Spiel durchschauen, aber nicht gewillt sind, mitzuspielen.
Viel Erfolg.